Weiter am Tisch
Nahost-Friedensgespräche werden fortgesetzt
Washington. »Beide Seiten haben uns gesagt, dass sie die Verhandlungen fortführen wollen, und sie suchen nach einem Weg, um genau dies zu erreichen«, sagte US-Außenamtssprecherin Jen Psaki in Washington. Ein für Mittwoch geplantes Treffen der Verhandlungsführer wurde nach israelischen Angaben allerdings verschoben. Von palästinensischer Seite hieß es, die Gesprächsrunde werde nun an diesem Donnerstag stattfinden, um es US-Vermittler Martin Indyk zu ermöglichen, daran teilzunehmen.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor die Friedensfähigkeit der palästinensischen Führung in Frage gestellt. Er gab ihr die Mitschuld an einem am Montagabend verübten tödlichen Anschlag auf einen ranghohen israelischen Polizeioffizier im Westjordanland. Der Mord sei das »Ergebnis des Aufrufs zum Hass der Anführer der Palästinensischen Autonomiebehörde« gegen Israel. Der Ministerpräsident kritisierte zudem, dass die Autonomiebehörde den Mord nicht verurteilt habe.
Der von den USA vermittelte Friedensprozess war Ende März in eine tiefe Krise geraten, als die israelische Regierung von ihrer Zusage abrückte, weitere palästinensische Gefangene freizulassen und kurz darauf den Bau neuer Siedlerwohnungen im annektierten Ostjerusalem ausschrieb. Die Palästinenserführung stellte daraufhin Beitrittsgesuche zu internationalen Konventionen, um auf diesem Weg ihre internationale Anerkennung gegen den Widerstand Israels voranzubringen.
Bei einer Explosion im südlichen Gaza-Streifen starben am Mittwoch nach Angaben der dort regierenden Hamas-Bewegung drei Palästinenser, fünf weitere wurden schwer verletzt. Die Ursache der Explosion war zunächst unklar. Zeugen berichteten, sie habe sich in einem Ausbildungslager des bewaffneten Arms der Hamas, der Essedin-al-Kassam-Brigaden, östlich der Stadt Chan Junis ereignet.
Auf dem Tempelberg in Ostjerusalem, auf dem die Al-Aksa-Moschee und der Felsendom stehen, gab es unterdessen Zusammenstöße zwischen israelischen Polizisten und muslimischen Demonstranten. Wie ein AFP-Reporter berichtete, wurden dabei Dutzende Palästinenser verletzt. Die israelische Polizei erklärte, Palästinenser hätten »Steine und Knallkörper« auf die Polizisten geworfen, als diese den Tempelberg für Juden öffneten. Die Polizei habe mit Blendgranaten geantwortet. AFP/nd
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