»Was heißt betrogen?«

Simoni will nach Suspendierung von Basso und Gutierrez nicht Girosieger sein

Gilberto Simoni gilt als der Prophet unter den Fahrern. Beim Giro dItalia im Mai hatte er Ivan Bassos Siegerdominanz zweideutig als »überirdisch« bezeichnet. Basso hatte zu dem Zeitpunkt - so sich die derzeitigen Kombinationen der spanischen Ermittlungsbehörden als richtig erweisen - Blutlieferungen aus Madrid erhalten. Auch Simoni wurde schon einmal erwischt (2002 mit Kokain) und damals kurzzeitig gesperrt. Vielleicht auch deshalb bemüht er sich jetzt bei der Tour, den Doping-Ball flach zu halten.

ND: Gilberto Simoni, beim Giro hatten Sie Basso distanziert als »überirdisch« bezeichnet. Kann man Sie jetzt, nach den Erkenntnissen der spanischen Polizei, als Prophet bezeichnen?
Simoni: Ich glaube nicht. Ich hatte mit dieser Aussage nur mein Erstaunen über seine Leistungsfähigkeit ausdrücken wollen. Er hat mich, obwohl ich mich in toller Form fühlte, damals im Mai mehrfach am Berg stehen gelassen. Das war damals schon frustierend. Was jetzt aus Madrid bekannt wurde, war indes ein Schock für mich.

Fühlen Sie sich nun, da der Sieger des Giro und auch der Zweite, Gutierrez, wegen Dopingverdachts von ihren Teams suspendiert wurden, um ihren Giro-Sieg betrogen?
Keineswegs. Das Rennen ist gelaufen, wie es gelaufen ist. Da sollte man nicht im Nachhinein noch etwas ändern. Und was heißt betrogen? Noch ist ja gar nichts bewiesen.

Aber die Indizien sind doch erdrückend, oder?
Indizien sind noch keine Beweise. Und im Übrigen: Man soll in der Madrider Klinik doch auch Hinweise auf Leichtathleten und Fußballer gefunden haben. Wann kommen endlich diese Namen ans Tageslicht? Der Radsport ist involviert, gar keinen Frage. Aber es sind sicher nicht nur Radsportler allein.

Bei der Tour werden nach dem Ausfall der drei großen Favoriten die Karten neu gemischt. Sind Sie nun auch in der Lage, um den Toursieg mitzufahren?
Nein. Ich habe meinen Formhöhepunkt bereits hinter mir und konzentriere mich ganz auf die Bergetappen. An die Gesamtwertung verschwende ich keine Gedanken.

Fühlen Sie sich durch den ganzen Enthüllungs-Trubel gestresst?
Was heißt gestresst, natürlich beschäftigt mich das. Aber ich gehe meinen Weg allein und muss an mich denken. Ich habe schließlich Frau und Kinder. Und im Übrigen hoffe ich auf ein spannendes Rennen.

Gespräch: Tom MustrophND: Gilberto Simoni, beim Giro hatten Sie Basso distanziert als »überirdisch« bezeichnet. Kann man Sie jetzt, nach den Erkenntnissen der spanischen Polizei, als Prophet bezeichnen?
Simoni: Ich glaube nicht. Ich hatte mit dieser Aussage nur mein Erstaunen über seine Leistungsfähigkeit ausdrücken wollen. Er hat mich, obwohl ich mich in toller Form fühlte, damals im Mai mehrfach am Berg stehen gelassen. Das war damals schon frustierend. Was jetzt aus Madrid bekannt wurde, war indes ein Schock für mich.

Fühlen Sie sich nun, da der Sieger des Giro und auch der Zweite, Gutierrez, wegen Dopingverdachts von ihren Teams suspendiert wurden, um ihren Giro-Sieg betrogen?
Keineswegs. Das Rennen ist gelaufen, wie es gelaufen ist. Da sollte man nicht im Nachhinein noch etwas ändern. Und was heißt betrogen? Noch ist ja gar nichts bewiesen.

Aber die Indizien sind doch erdrückend, oder?
Indizien sind noch keine Beweise. Und im Übrigen: Man soll in der Madrider Klinik doch auch Hinweise auf Leichtathleten und Fußballer gefunden haben. Wann kommen endlich diese Namen ans Tageslicht? Der Radsport ist involviert, gar keinen Frage. Aber es sind sicher nicht nur Radsportler allein.

Bei der Tour werden nach dem Ausfall der drei großen Favoriten die Karten neu gemischt. Sind Sie nun auch in der Lage, um den Toursieg mitzufahren?
Nein. Ich habe meinen Formhöhepunkt bereits hinter mir und konzentriere mich ganz auf die Bergetappen. An die Gesamtwertung verschwende ich keine Gedanken.

Fühlen Sie sich durch den ganzen Enthüllungs-Trubel gestresst?
Was heißt gestresst, natürlich beschäftigt mich das. Aber ich gehe meinen Weg allein und muss an mich denken. Ich habe schließlich Frau und Kinder. Und im Übrigen hoffe ich auf ein spannendes Rennen.

Gespräch: Tom Mustroph

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