Die Mauer als Goldfischglas

»Grenzfaelle« im Heimathafen Neukölln von und mit den Flüchtlingen vom Oranienplatz

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Zwei Goldfische sagen vielleicht mehr als ein flammendes Plädoyer - selbst wenn die Bewohner des kleinen Aquariums aus Plastik sind. Die Goldfische schwimmen nach rechts, kehren um, treiben nach links, drehen sich im Kreis um sich selbst, sehen das Geschehen um sich herum nur schemenhaft verschwommen, versteckt hinter einer Glaswand, wissen nicht, wie die Welt draußen und ihre Bewohner ticken, da die beiden sie zwar täglich sehen, aber nicht fühlen.

Frei von jeder Emotion ziehen die Plastikroboter ihre einsamen mechanisch vorbestimmten Bahnen, funktionieren, weil es ihre Bestimmung ist und ihre Besitzer Jack und Marie es von ihnen, Erwin und Egon, erwarten. Die Investition muss sich schließlich rechnen, denkt sich Jack. Er muss es wissen: Vor Jahren aus Mali vor Krieg, Hunger, Tod und Leid geflüchtet, hat er seine Vergangenheit hinter sich gelassen, trägt Anzug und Krawatte und hat sich innerlich wie äußerlich ganz den fahlwei...


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