28 Jahre nach Tschernobyl: Proteste gegen Atomkraft
Aktionen unter anderem in Rostock, Brokdorf, Grohnde und Fessenheim
Berlin. Mit einem symbolischen Atomtransporter und dem Transparent »Atomkraft? Nein danke!« haben Mitglieder der Grünen am Samstag am Fährterminal im Seehafen Rostock in Mecklenburg-Vorpomern gegen Atomtransporte über den Hafen protestiert. Die Demonstration war Teil bundesweiter Aktionen zum 28. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Dabei forderten unter anderem in Schleswig-Holstein etwa 300 Atomkraftgegner das sofortige Aus des Kernkraftwerks Brokdorf. Atomkraft sei überflüssig, unwirtschaftlich und hoch riskant, hießt es. Ein Bündnis von über 30 Initiativen, Verbänden und politischen Parteien hatte zu der Aktion unter dem Motto »fünf vor zwölf« aufgerufen. Im niedersächsischen Grohnde versperrten Atomkraftgegner der »Regionalkonferenz AKW Grohnde abschalten« eine Einfahrt zum Atomkraftwerk.
Anlässlich des Jahrestags der Tschernobyl-Katastrophe haben Atomkraftgegner auch vor dem französischen Atomkraftwerk Fessenheim demonstriert. Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace fuhren am Morgen mit dem Segelschiff »Beluga II« auf dem Rheinseitenkanal vor die an der deutschen Grenze gelegene Anlage. Auf Transparenten standen Slogans wie »Radioaktivität kennt keine Grenzen«. Später trafen rund 30 Aktivisten einer deutschen Gruppe ein, die ebenfalls für die sofortige Schließung des Atomkraftwerks eintritt. Gegen Mittag verließ der 33 Meter lange Zweimaster in den Farben des Regenbogens den Ort. Laut Greenpeace soll das Schiff während des Europawahlkampfs das Atomkraftwerk im deutschen Philippsburg und im schweizerischen Beznau ansteuern, die »Symbole für die Alterung« der Reaktoren in Europa seien.
Fessenheim ist das älteste Atomkraftwerk Frankreichs. Im Betrieb seit 1977 ist es das einzige der 19 Kraftwerke des Landes, das geschlossen werden soll. Am 18. März gelang es mehreren dutzend Atomkraftgegnern bei eine spektakulären Aktion, auf das Gelände vorzudringen und ein Transparent auf einem der Reaktoren zu entrollen. Wenige Tage später mussten beide Reaktoren wegen einer Panne außerhalb des Atomkreislaufs kurzzeitig vom Netz genommen werden. Agenturen/nd
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