Welzow-Süd: Brandenburg baggert wohl weiter
Braunkohlenausschuss gibt Empfehlung ab / Proteste von Umweltverbänden
Cottbus. In der Lausitz sind die Weichen für die umstrittene Ausweitung der Braunkohle-Förderung gestellt. Begleitet von Protesten stimmte der Braunkohlenausschuss des Landes Brandenburg am Montag in Cottbus für die Erweiterung des Tagebaus Welzow-Süd an der Grenze zu Sachsen. Die Empfehlung nach fast siebenjährigen Verhandlungen ist Grundlage für eine endgültige Entscheidung der rot-roten Landesregierung. Deren Zustimmung für eine Ausdehnung des Tagebaus gilt als sehr wahrscheinlich. Noch vor der Sommerpause will das Landeskabinett entscheiden.
Der Energiekonzern Vattenfall will das Abbaugebiet Welzow-Süd erweitern, um zusätzliche 200 Millionen Tonnen Braunkohle zu fördern. Die Pläne stoßen bei Umweltverbänden und Anwohnern auf heftigen Protest. Mehreren hundert Menschen droht die Umsiedlung. Neben der Lausitz liegen auch im Rheinland große Braunkohle-Abbaugebiete. Die über sechsstündige Sitzung des Ausschusses in Cottbus löste Proteste von Greenpeace und anderen Umweltverbänden aus. »Nein zum Tagebau Welzow-Süd« und »Proschim vor dem Bagger retten« hieß es auf Transparenten. Aber auch zahlreiche Unterstützer der Braunkohle-Industrie kamen zu der Sitzung im Messezentrum.
Im Ausschuss forderten die Braunkohle-Gegner den sofortigen Stopp der Ausbaupläne. Die Welt schaue auf Deutschland, ob das Land die Energiewende hinbekomme und den Ausstoß klimaschädlicher Emissionen reduziere, hieß es. Eine Ausweitung der Braunkohle-Verstromung habe jegliche Notwendigkeit verloren. Das Zeitalter der Kohle gehe zu Ende. Die Landesregierung machte sich dagegen erneut für das Ausdehnen des Braunkohle-Tagebaus stark.
Aus energiewirtschaftlicher Sicht gebe es nach derzeitigen Erkenntnissen keine Grundlage, auf die Inanspruchnahme des Tagebaus Welzow verzichten zu können, erklärte Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke). Auf dem Weg zur Energiewende gebe es noch viele Hürden, daher sei der Industriestandort Deutschland auf absehbare Zeit auf fossile Energieträger angewiesen. Im März hatte bereits Sachsen die Erweiterung des Tagebaus Nochten genehmigt. Nordrhein-Westfalens Landesregierung begrenzte dagegen die Ausdehnung des Braunkohletagebaus Garzweiler II zumindest teilweise. dpa/nd
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