»Einer der letzten Gerechten«
Vor 100 Jahren wurde Walter Janka geboren
Die Zahl großer Worte nimmt zu, wo das Leben des Einzelnen unter Wert gehandelt wird. Aber dann gibt es noch dieses Schweigen. Dies schreiende Schweigen der Furcht. Kommunisten haben mit solch erpresster Stummheit einen bösen Beitrag geleistet zur Kulturgeschichte der Selbstverleugnung. Schweigen, zum Beispiel, über die Verbrechen des Stalinismus: erst fast totgeschlagen werden, dann sich selber totschweigen. Sich selber eher auf die Zunge beißen, als Zünglein an jener Waage zu sein, die Wahrheit gegen Lüge wiegt. Nur, um nicht als Verräter zu gelten. Aber wie bitter und tragödisch steht es um ein Programm, das denjenigen, der die Schande der Praxis in die Welt ruft, zum »Schädling« stempelt?
Walter Janka hat in der DDR lange geschwiegen. Nicht aus Angst. Die hatte er nie. Er schwieg aus Würde und Verachtung. Dass er von eigenen Genossen eingesperrt, mit Bann belegt worden war - für diese Wahrheit gab es kein Mikrofon, kein Bl...
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