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Flughafen BER hat zu wenig Gepäckbänder
Schönefeld. Die Gepäckausgabe am neuen Hauptstadtflughafen muss schon vor der Inbetriebnahme erweitert werden. Der Aufsichtsrat gab Geld frei, um neben den bestehenden acht Gepäckbändern ein weiteres zu planen, wie Flughafenchef Hartmut Mehdorn in einem Mitarbeiterbrief zum 1. Mai schrieb, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Mehdorn selbst hält aber zwei zusätzliche Bänder für nötig. Der von ihm abgesetzte Technikchef Horst Amann hatte sogar vier weitere Bänder für sinnvoll gehalten.
Mehdorn will außerdem den benachbarten alten Flughafen Schönefeld weiter betreiben, um dort einen Teil der Passagiere abzufertigen. Doch auch dafür verweigerte der Aufsichtsrat am 11. April die Mittel. Mehdorn warnt deshalb im jüngsten Sachstandsbericht eindringlich vor Engpässen in kritischen Bereichen des Terminals. »Nach derzeitiger Kalkulation wird der Flughafen Berlin-Brandenburg mit über 30 Millionen Passagieren eröffnen und wäre damit bereits zur Eröffnung zu klein«, heißt es in dem Bericht. Konzipiert ist der Bau nämlich für 27 Millionen Fluggäste im Jahr. Prognosen gehen von 35 Millionen Passagieren im Jahr 2020 aus, betont Mehdorn. »Es ist deshalb davon auszugehen, dass es bereits bei der Eröffnung des Flughafens vor allem bei Check-in, Sicherheitskontrollen sowie Gepäckausgabe zu Engpässen kommen wird.« Ohne Schönefeld-Alt würden die Betreiber Flugverbindungen ablehnen müssen, warnt Mehdorn. »Dies wäre ein erheblicher Schaden für die Hauptstadtregion und für die Wirtschaftlichkeit des Flughafens.«
Einigen Aufsichtsräten waren Mehdorns Vorstellungen aber noch zu unausgegoren, deshalb verweigerte das Kontrollgremium die geforderten fünf Millionen Euro für eine konkretere Planung. »Diesem Vorschlag steht derzeit auch noch die Planung des Bundes für ein Regierungsterminal im Weg«, schreibt Mehdorn. Der Bund will den Altbau nutzen, bis nebenan ein neues Regierungsterminal gebaut ist. Das lehnt Mehdorn aber ab.
»Wir brauchen endlich eine gründliche Analyse aller Fehlplanungen am BER«, verlangte CDU-Landtagsfraktionschef Michael Schierack. »Erst wenn dies geschehen ist, darf der Flughafen zusätzliche Mittel erhalten«, sagte er. dpa/nd
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