Bittsteller im Weißen Haus
Roland Etzel zum Besuch der syrischen Exilführung in den USA
Wenn der syrische Exilführer Dscharba heute in Washington eintrifft, darf er mit einem freundlichen Präsent rechnen. In der diplomatischen Stufenleiter darf er ein Treppchen höher klettern. Dscharba wird sich - im Gegensatz zu manchen Rabauken, die vor ihm für die syrische Anti-Assad-Koalition im Ausland als Bittsteller auftraten - sicher zu Dankesworten durchringen.
Dabei ist auch er zutiefst unzufrieden, weil er viel mehr will, vor allem schwere, bessere Waffen; die leichteren, dazu Geld und Logistik bekommt er unter der Hand längst. Trotzdem sind die auf Dscharba hörenden syrischen Rebellen seit Monaten auf dem Rückzug, mussten gerade ihre letzten Stellungen in Syriens drittgrößter Stadt Homs aufgeben. Die Elogen der US-Amerikaner auf sie als »Vertreter des neuen Syrien« können da ein nur schwacher Trost sein.
Im US-Kongress gibt es in beiden Parteien starke Kräfte, wenn nicht sogar eine Mehrheit, die Dscharba seinen Wunsch gern erfüllen würden. Was sie dennoch bisher davon abhielt: Sie müssen damit rechnen, dass die gewünschten High-Tech-Waffen in die Hände unkontrollierbarer islamistischer Verbände fallen und vielleicht heute noch gegen Assads Truppen, morgen aber schon auf amerikanische Ziele gerichtet sein können. Wie einst in Afghanistan. Das offen einzugestehen ziert man sich aber im Weißen Haus.
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