Premier bringt Panzerwagen bis Slawjansk
Belagerung fortgesetzt / EU will Experten schicken
Mit einer besonderen Gabe wartete der ukrainische Übergangspremier Arseni Jazenjuk am Mittwoch bei einem Truppenbesuch auf. Vor dem von prorussischen Kräften beherrschten ostukrainischen Slawjansk übergab er vier Schützenpanzer BTR-4E im Militärlager der Belagerer, berichtete die russische Agentur RIA/Novosti. Insgesamt würden 40 Schützenpanzer dieses Typs für die unter anderen aus rechtsextremen »Selbstverteidigungskräften« des Maidan formierte Nationalgarde angeschafft. Hinzu kamen Beförderungen und Auszeichnungen. Auch die prorussischen Kräfte hätten ihre Kontrollpunkte mit Raketenkomplexen des Typs »Fagott« aufgerüstet, hieß es aus Kiew.
Die »Anti-Terror-Operation« bei Slawjansk werde fortgesetzt, bekräftigte das Kiewer Innenministerium. Prorussische Kräfte bestätigten einen Angriff der Regierungstruppen. Am Stadtrand habe es zwei schwere Explosionen gegeben. Die Gefechte sollen sich auf den Fernsehturm im Stadtteil Andrejewka konzentriert haben.
Im südostukrainischen Mariupol nahe der Grenze zu Russland vertrieben Regierungskräfte prorussische Kräfte zunächst aus dem Stadtrat. Diese sollen später das Gebäude wieder eingenommen haben. Etwa 15 Menschen seien bei einem Gaseinsatz der Polizei verletzt worden, berichteten Aktivisten. Im östlichen Lugansk wurde das Gebäude der regionalen Staatsanwaltschaft besetzt.
Insgesamt hätten die Regierungseinheiten im Verlauf der Operation bislang 14 Tote und 66 Verletzte zu verzeichnen. In den vergangenen zwei Tagen seien, so Angaben des Geheimdienstchefs Valentin Naliwaitschenko bei UNIAN, »30 schwer bewaffnete Kämpfer vernichtet« worden.
Drei gefangen genommene Angehörige der Spezialeinheit »Alpha« wurden laut örtlichen Medien gegen drei »Separatisten« ausgetauscht. Zurückgewiesen wurde ein russischer TV-Bericht über die Stationierung von Geschosswerfern bei Slawjansk. Die Bilder würden Fahrzeuge der Russischen Armee zeigen.
Hilfe bei einer Reform des zivilen Sicherheitssektors, zu dem Polizei, Geheimdienste, Strafvollzug und Justiz gehören, kündigte die Europäische Union an. Der Auswärtige Dienst solle Experten in die Ukraine entsenden, informierte EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy laut dpa in Brüssel.
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