Zwischen Chomsky und Monroe

Roberto De Lapuente über einen Anti-Amerikanismus, der Amerika schätzt

  • Roberto de Lapuente
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Die NSA kommt mit ihrer Überwachung durch, verbittet sich Kritik und Untersuchungsausschüsse. Als Linker kann man seiner Wut darüber aber kaum Luft verschaffen. Denn tut man dies zu heftig, wirft man ihm »Anti-Amerikanismus« vor.

Derzeit geistert via YouTube ein Audioclip »über die Drecks-Nordkoreaner« durch das Internet. Der Kabarettist Hagen Rether erklärt darin die Welt: Die Nordkoreaner hätten doch erst neulich die ganze Welt überwacht – und dann berichtigt er sich: »Ach nee, das waren ja die Amerikaner.« Die Nordkoreaner wären für Hiroshima, Vietnam und Drohnentote verantwortlich, fährt er fort. »Nee, das waren auch die Amerikaner«, fällt ihm plötzlich auf. Jetzt aber, Foltergefängnisse und Monsanto, das waren die Nordkoreaner – lange Pause: »Nee, das waren auch die Amerikaner.« Wir sollten die »Achse des Bösen« mal überdenken, will Rether damit sagen. Es ist längst nicht alles so eindeutig, wie man das gemeinhin kategorisiert.

Ich zeigte den Clip einem Kollegen. »Das ist ja Anti-Amerikanismus!«, rief er. Der Vorwurf traf mich, auch wenn ich ihn gewohnt bin. Als ich vor einigen Monaten an dieser Stelle »Unsere arrogante Art paranoid zu lebe...


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