»Ihre letzte Stunde hat geschlagen«

Estanislao Beltrán, Sprecher der Selbstverteidigungsgruppen, über den Kampf gegen das Drogenkartell der Tempelritter

Seine Kampfgefährten nennen ihn Papá Pitufo, tatsächlich heißt er Estanislao Beltrán. Seit Februar 2014 ist der 55-jährige Viehzüchter Sprecher und Koordinator der Selbstverteidigungsgruppen von Michoacán. In seiner Jugend, so berichtete er einer Tageszeitung, las er Karl Marx, Friedrich Engels und Josef Stalin. Den bewaffneten Gruppen schloss er sich an, nachdem er selbst vom Kartell der Tempelritter entführt worden war. Mit Papá Pitufo sprach für »nd« Wolf-Dieter Vogel.

nd: Eine Vereinbarung mit der Regierung sieht vor, dass Sie am 10. Mai Ihren bewaffneten Kampf gegen die Tempelritter einstellen. Da bleibt wenig Zeit. Wie geht es voran?
Beltrán: Derzeit planen wir, die Hafenstadt Lázaro Cárdenas einzunehmen. Außerdem versuchen wir herauszufinden, wo sich »La Tuta« aufhält, der Chef der Tempelritter. Ich möchte aber betonen, dass wir bereits jetzt 85 bis 90 Prozent der bewaffneten Kräfte des Kartells zerschlagen haben. Bei unseren letzten Vormärschen wurden wir von den Verbrechern nicht einmal mehr gewaltsam angegriffen. Wir haben es geschafft, sie zu spalten und an den Rand zu drängen.

Sie wollen, wie Sie es ausdrücken, Michoacán von den Tempelrittern säubern. Ist das realistisch?
Das werden wir nicht vollkommen schaffen. Wir wissen ja nicht, wer alles mit ihnen zusammenarbeitet. Manche werden dazu gezwungen, andere sind gerne bei der Mafia und wieder andere müssen mitmachen, weil ihre F...


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