Mühsames Ringen mit den Wörtern
Nur wenige Analphabeten trauen sich in Lese- und Schreibkurse
Für Martin Sell war die Sache irgendwann klar: »Ich habe keine Lust mehr auf doofe Jobs«, entschied der 39-Jährige. Nach jahrelangen Hilfsarbeiten und langer Arbeitslosigkeit suchte er eine neue Perspektive - und stellte sich einer großen Herausforderung: In einem Alphabetisierungskurs für Erwachsene lernt Sell an der Volkshochschule (VHS) Wuppertal mühsam lesen und schreiben.
Sell ist funktionaler Analphabet - einer von rund 7,5 Millionen erwerbsfähigen deutschsprachigen Erwachsenen in der Bundesrepublik. Von funktionalem Analphabetismus spricht man, wenn die Lese- und Schreibkenntnisse einer Person nicht dem Kenntnisstand entsprechen, der in einer Gesellschaft erforderlich ist und vorausgesetzt wird. Die Betroffenen können zwar vereinzelte Wörter lesen und schreiben, aber keine zusammenhängenden Sätze. Sie sind in einer Zeit, in der Computer schriftliche Kenntnisse in nahezu allen Lebensbereichen nötig machen, besonders ausg...
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