Erste Regel im Stauraum: Vorwärts!
Kaspar Hauser, das 51. Theatertreffen Berlin und ein Gruß aus der Realität
Er kommt eines Tages, siebzehnjährig, als wildes Kind aus dem Verlies, kann kaum sprechen, wird in Nürnberg aufgegriffen. Eine Attraktion für Voyeure. Man nennt ihn das »Kind von Europa«, 1833 wird er in Ansbach, am Ort seines befohlenen Pflegevaters, niedergestochen. Der Grabstein: »Hier ruht Kaspar Hauser, ein Rätsel seiner Zeit, unbekannt seine Geburt, dunkel sein Tod.« Die mythische wie mystische Dimension eines Ausgesetzten.
Am Schauspielhaus Zürich hat Alvis Hermanis in über 30 Episoden, komponiert aus schriftstellerischen Texten aller Zeiten, »Die Geschichte von Kaspar Hauser« inszeniert. Jene Nürnberger Bürger, die den Fremdling domestizieren, sind in dieser Aufführung - Kinder. In Erwachsenkleidern. Wie Puppen werden diese Kleinen geführt: hinter ihnen dunkel Vermummte, die ihnen die Arme bewegen, die Körper biegen und strecken. Hauser selbst: Jirka Zett - auf so traurige wie groteske, so dynamische wie verlorene Art ...
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