»Einheit mit den Prinzipien Klinsmanns herstellen«

DFB-Vizepräsident Hans-Georg Moldenhauer im ND-Gespräch

Hans-Georg Moldenhauer, Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes und Präsident des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes, hat die Fußball-Weltmeisterschaft als Funktionär und Zuschauer erlebt. In Neues Deutschland zieht der frühere Torwart des 1. FC Magdeburg ein überaus positives Fazit.

ND: Herr Moldenhauer, waren Sie mit der Organisation der 18. Welttitelkämpfe zufrieden?
Moldenhauer: Sicher, dem allgemeinen internationalen und nationalen Lob für die Ausrichtung der WM kann ich mich kaum entziehen. Als Veranstalter haben wir einen großartigen Erfolg erzielt. Die Begeisterung in den Stadien und auf den Fanmeilen war riesengroß. Auch mit dem Rahmenprogramm, ich möchte hier beispielsweise die Schul-WM nennen, hat alles geklappt.

Die Party ist vorbei. Kann der deutsche Fußball von diesem WM-Festival im Alltag profitieren?
Ich hoffe das sehr. Die Entwicklung der Vereine in demografischer Hinsicht bis 2015 kann das positiv beeinflussen.

Wie beurteilen Sie das Abschneider der deutschen Mannschaft?
Absolut positiv. Das hätte ich nach den schwächeren Leistungen in den Vorbereitungsspielen gegen Italien (1:4 - d. R.) und die USA (4:2 - d. R.) nicht erwartet. Unsere Nationalelf hat hervorragenden Fußball gezeigt und ist bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gegangen. Die Teilnahme am Halbfinale gegen Italien und der dritte Platz nach dem Sieg gegen Portugal ist ein großartiges Ergebnis für den deutschen Fußball.

Wieso konnte die DFB-Elf vor der WM nicht überzeugen?
Da fehlte einfach der Zusammenhalt, wobei das vor der Nominierung nicht unnormal ist. Viele Spieler machen sich Hoffnung, nicht alle erfüllen sich. Durch mangelnde Kommunikation kam es dann zu einigen Ungereimtheiten.

In verschiedenen Medien werden Sie zu der Gruppe beim DFB gezählt, die Bundestrainer Jürgen Klinsmann sehr kritisch gegenüber stehen sollen ...
Das stimmt so nicht. Mir hat nur nicht gefallen, dass die Arbeitsaufgaben des Bundestrainers ausschließlich auf die Weltmeisterschaft 2006 fixiert waren. Dadurch ist aus meiner Sicht der enge Kontakt zu den Trainern außerhalb des DFB-Stabes verloren gegangen. Nun muss mit den Prinzipien Klinsmanns wieder eine Einheit zwischen den Vereins- und Nationalmannschaftstrainern hergestellt werden. Das kann die Arbeit in den Auswahlteams nur befruchten.

Wie viele WM-Spiele haben Sie live gesehen?
13. Eigentlich hatte ich 15 eingeplant. Doch das Spiel um Platz drei zwischen Deutschland und Portugal am Sonnabend in Stuttgart habe ich zugunsten der Staffeltagung der 36 Oberligisten des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes sausen lassen. Da wollte ich nicht einfach einen Stellvertreter hinschicken. Die NOFV-Vereine besitzen Priorität für mich.

Leipzig hat als einzige WM-Stadt den Osten der Republik vertreten. Wie fällt Ihr Fazit für die Messestadt aus?
Überaus positiv. Ich selbst habe drei Partien im Zentralstation gesehen. Die Atmosphäre war ganz toll - auch in der Innenstadt. Nun geht es darum, dass dieser Effekt konserviert werden kann. Das geht jedoch nur, wenn eine Mannschaft der Stadt in naher Zukunft wieder höherklassigen Fußball spielt.

Die WM ist Geschichte. Gehören Sie zu den Fans und Funktionären, die nun in ein gewaltiges Loch fallen?
Nein. Ich falle nicht in ein Loch, ich fahre in den Urlaub.

Wo geht es denn hin?
Traditionell an die Ostsee, auf die Insel Usedom, nach Koserow.

Interview: Matthias KochND: Herr Moldenhauer, waren Sie mit der Organisation der 18. Welttitelkämpfe zufrieden?
Moldenhauer: Sicher, dem allgemeinen internationalen und nationalen Lob für die Ausrichtung der WM kann ich mich kaum entziehen. Als Veranstalter haben wir einen großartigen Erfolg erzielt. Die Begeisterung in den Stadien und auf den Fanmeilen war riesengroß. Auch mit dem Rahmenprogramm, ich möchte hier beispielsweise die Schul-WM nennen, hat alles geklappt.

Die Party ist vorbei. Kann der deutsche Fußball von diesem WM-Festival im Alltag profitieren?
Ich hoffe das sehr. Die Entwicklung der Vereine in demografischer Hinsicht bis 2015 kann das positiv beeinflussen.

Wie beurteilen Sie das Abschneider der deutschen Mannschaft?
Absolut positiv. Das hätte ich nach den schwächeren Leistungen in den Vorbereitungsspielen gegen Italien (1:4 - d. R.) und die USA (4:2 - d. R.) nicht erwartet. Unsere Nationalelf hat hervorragenden Fußball gezeigt und ist bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gegangen. Die Teilnahme am Halbfinale gegen Italien und der dritte Platz nach dem Sieg gegen Portugal ist ein großartiges Ergebnis für den deutschen Fußball.

Wieso konnte die DFB-Elf vor der WM nicht überzeugen?
Da fehlte einfach der Zusammenhalt, wobei das vor der Nominierung nicht unnormal ist. Viele Spieler machen sich Hoffnung, nicht alle erfüllen sich. Durch mangelnde Kommunikation kam es dann zu einigen Ungereimtheiten.

In verschiedenen Medien werden Sie zu der Gruppe beim DFB gezählt, die Bundestrainer Jürgen Klinsmann sehr kritisch gegenüber stehen sollen ...
Das stimmt so nicht. Mir hat nur nicht gefallen, dass die Arbeitsaufgaben des Bundestrainers ausschließlich auf die Weltmeisterschaft 2006 fixiert waren. Dadurch ist aus meiner Sicht der enge Kontakt zu den Trainern außerhalb des DFB-Stabes verloren gegangen. Nun muss mit den Prinzipien Klinsmanns wieder eine Einheit zwischen den Vereins- und Nationalmannschaftstrainern hergestellt werden. Das kann die Arbeit in den Auswahlteams nur befruchten.

Wie viele WM-Spiele haben Sie live gesehen?
13. Eigentlich hatte ich 15 eingeplant. Doch das Spiel um Platz drei zwischen Deutschland und Portugal am Sonnabend in Stuttgart habe ich zugunsten der Staffeltagung der 36 Oberligisten des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes sausen lassen. Da wollte ich nicht einfach einen Stellvertreter hinschicken. Die NOFV-Vereine besitzen Priorität für mich.

Leipzig hat als einzige WM-Stadt den Osten der Republik vertreten. Wie fällt Ihr Fazit für die Messestadt aus?
Überaus positiv. Ich selbst habe drei Partien im Zentralstation gesehen. Die Atmosphäre war ganz toll - auch in der Innenstadt. Nun geht es darum, dass dieser Effekt konserviert werden kann. Das geht jedoch nur, wenn eine Mannschaft der Stadt in naher Zukunft wieder höherklassigen Fußball spielt.

Die WM ist Geschichte. Gehören Sie zu den Fans und Funktionären, die nun in ein gewaltiges Loch fallen?
Nein. Ich falle nicht in ein Loch, ich fahre in den Urlaub.

Wo geht es denn hin?
Traditionell an die Ostsee, auf die Insel Usedom, nach Koserow.

Interview: Matthias Koch

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