Nachrufe
»Dobrica Ćosić hat Probleme mit seinem Selbsthass, den er als öffentliche Affäre inszenierte und in dessen Chaos er auch sein Volk hineinzog.« So beschrieb der Schriftsteller Mirko Kovač seinen ehemaligen Berufskollegen, den jetzt verstorbenen »Vater der serbischen Nation«. Ćosić war einmal ein überzeugter Titoist, der sein Idol nach dessen Tod beschimpfte. Er war einmal Gegner des Nationalismus und verwandelte sich anfangs der 90er Jahre zum Mentor des serbischen Chauvinismus. Die Albaner bezeichnete er als »sozialen, politischen und moralischen Überrest des barbarischen, stammesgesellschaftlichen Balkans«. Er war Kommunist, Partisan und Revolutionär, der später Zuflucht in den ethnozentrischen, größenwahnsinnigen Mythen der Nation ...
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