- Brandenburg
- Brandenburg
Besuch in einem Waffenladen
Neben der Luft und Raumfahrtausstellung bietet die ILA ein Stelldichein der Rüstungshersteller
»Würden Sie Ihre Kinder in einen Waffenladen mitnehmen? Nein? Aber auf die Waffenmesse ILA?« Was da als rhetorische Frage auf einem Flugblatt der Berliner Friedensbewegung zu lesen war, ist in den vergangenen Tagen im brandenburgischen Schönefeld ganz praktisch zu beobachten gewesen. Nach sechs Tagen endete am Sonntag jene Schau, die sich Internationale Luft und Raumfahrtausstellung nennt, doch eben auch dies ist: ein Stelldichein der Rüstungshersteller, eine Selbstdarstellungsbühne der Bundeswehr. Zehntausende Besucher kamen trotzdem, oder schlimmer: deshalb. Familien warten in Schlangen vor Kampfjets, Väter und Söhne bestaunen Kampfdrohnen, Mütter kamen ins besinnliche Gespräch vor Truppentransportern. In den Zeitungen konnte man zum ausgestellten Kriegsgerät die Sprache der Wettbewerbssuperlative lesen: Hoffnungsträger der Branche, Technologie der Zukunft. Wessen Hoffnung? Wessen Zukunft?
Die Linkspartei, die in Brandenburg mitregiert, hat im Vorfeld erklärt, sie bleibe wie in den Vorjahren »bei ihrer Ablehnung der Militärpräsenz auf der Messe«. Kritisch wurde angemerkt, dass die Halb-Militärschau auch der Armee zur Nachwuchsgewinnung diene - und den Messebesuchern zudem das Militär als Normalität zu präsentieren versuche. Doch es kam der Linkspartei auch ein großes Aber über die Lippen: Bei der ILA gehe es schließlich auch um Arbeitsplätze. Rund 1200 Aussteller aus 40 Ländern waren in diesem Jahr in Schönefeld dabei. Und über 200 000 Besucher. »Würden Sie Ihre Kinder in einen Waffenladen mitnehmen?« Die ILA hat darauf wieder einmal eine Antwort gegeben. tos
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.