»Scher dich zum Teufel«

Über 50 000 Menschen demonstrierten am Samstag in Köln gegen den türkischen Ministerpräsidenten. Der betrieb vor 15 000 AnhängerInnen Wahlkampf.

Die Kölnerin Gülcan Kuzey ist mit Zehntausenden anderen auf den Ebertplatz gekommen, um gegen Recep Tayyip Erdogan zu demonstrieren. Sie hat ein Schild mit dem Bild des türkischen Ministerpräsidenten in der Hand. »Scher dich zum Teufel«, steht darauf. Die Stimmung in der Kölner Innenstadt ist aufgeheizt. »Wir sind für die moderne Türkei auf der Straße«, sagt Gülcan Kuzey. Viele tragen gelbe Sicherheitshelme, auf denen »Soma« steht. Sie erinnern an die mehr als 300 Arbeiter, die vor knapp zwei Wochen beim Grubenunglück in der türkischen Stadt ums Leben kamen. Am Abend wird Gülcan Kuzey vor dem Fernseher sitzen und die Übertragung der Erdogan-Rede im Fernsehen ansehen. »Ich muss doch wissen, was er redet«, sagt sie. »Sicher wird er wieder gegen uns hetzen.« Eingeladen hatte Erdogan die Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD), eine Vorfeldorganisation seiner AK-Partei. Zahlreiche Politiker hatten ihm nahegelegt, auf den Auftritt ...