SYRIZA holt die Hauptstadtregion Attika
Nach dem Erfolg bei der Europaabstimmung: Linkspartei-Chef Tsipras fordert vorgezogene Parlamentswahl
Athen. In Griechenland hat die Linksallianz Syriza neben der Europawahl am Sonntag auch bei der zweiten Runde der Kommunal- und Regionalwahlen punkten können. Laut dem am Montag vom Innenministerium bekannt gegebenen Endergebnis eroberte die Oppositionspartei die Region Attika um Athen, wo etwa 30 Prozent aller griechischen Wahlberechtigten leben. Dort verwies die 39-jährige Syriza-Kandidatin Rena Dourou mit 50,8 Prozent der Stimmen den derzeitigen Gouverneur Giannis Sgouros (49,1 Prozent) auf den zweiten Platz.
Sgouros wurde von den in Elia (Olivenbaum) umbenannten Sozialdemokraten der Pasok sowie von der Demokratischen Linken (Dimar) unterstützt. Syriza gewann außerdem noch eine zweite Region, die der westgriechischen Ionischen Inseln mit Korfu als Hauptstadt. Die konservative Nea Dimokratia (ND) von Regierungschef Antonis Samaras siegte in sieben der insgesamt 13 Landesregionen.
Große Verliererin ist die erstmals unter dem Namen Elia angetretene Panhellenische Sozialistische Bewegung (Pasok) von Vizeregierungschef Evangelos Venizelos. Von den bislang acht von ihr regierten Regionen konnte sie keine halten. Vier am Sonntag gewählte Regionalgouverneure bezeichnen sich als »unabhängig« - zwei von ihnen entstammen der Pasok.
In der Hauptstadt Athen siegte der von den Regierungsparteien ND und Pasok unterstützte Bürgermeister Giorgos Kaminis knapp vor dem Syriza-Kandidaten Gavriil Sakellaridis.
Bei der Europawahl verwies Syriza mit landesweit 26,6 Prozent der Stimmen (sechs Sitze) die bei 22,7 Prozent gelandete Nea Dimokratia auf den zweiten Platz (fünf Abgeordnete). Aufgrund dieses Ergebnisses forderte Syriza-Chef Alexis Tsipras am Montag vorgezogene Parlamentswahlen in Griechenland »so früh wie möglich«.
Die seit Juni 2012 amtierende Regierung aus ND und Pasok vertrete nicht mehr den »Willen des Volkes«, sagte Tsipras am Montag nach einer Unterredung mit Staatspräsident Karolos Papoulias. Es gehe nun darum, »ein besseres Europa« zu schaffen, fügte Tsipras hinzu. Regulär ist die griechische Parlamentswahl erst für 2016 vorgesehen.
Auf den dritten Platz bei der Europawahl kam die Neonazipartei Chrysi Avgi (Goldene Morgenröte) mit 9,3 Prozent (drei Sitze), gefolgt von Pasok/Elia (acht Prozent, zwei Sitze) und der proeuropäischen Partei To Potami (Der Fluss) mit 6,6 Prozent (zwei Mandate). Die Kommunistische Partei (KKE) erhielt sechs Prozent (zwei Mandate), die rechtspopulistisch-nationalistische Partei der Unabhängigen Griechen (Anel) 3,4 Prozent (ein Mandat).
Die Wahlen galten als Stimmungstests für die Regierung in Athen. Bereits in der ersten Runde der Regional-und Kommunalwahlen hatten die beiden Koalitionsparteien wegen des von ihnen eingeschlagenen harten Sparkurses Verluste eingefahren. AFP/nd
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