Böse Spiele jenseits der Fassade
Harrison Birtwistles »Punch and Judy« in der Werkstatt der Berliner Staatsoper im Schillertheater
Vergnügung ist beliebt, die billige zumal. Weniger die mit etlichen Codes arbeitende, für deren Entschlüsselung der Zuschauer all seine Sinne mobilisieren muss. Für letztere stehen grotesk-komische Spiele, deren Erfindungen noch die unmöglichsten Schichten mitführen, Balanceakte auf des Messers Scheide, barbarische, Schrecken einflößende Schauelemente, Spiele auf Leben und Tod. Der Grusel lockt.
Die Briten sind berühmt für ihre düstere, todessüchtige Komik, worin die Figuren schallend mit Gevatter Tod Walzer tanzen. Von der Sorte ist »Punch and Judy« des Briten Harrison Birtwistle, Text von Stephen Pruslin. Birtwistle komponierte mit vierunddreißig diese sechs Sängerinnen und Sängern sowie Instrumentalisten umfassende Kammeroper 1968 und hatte viel Erfolg damit. Hernach lange nicht mehr. Die deutschen Aufführungen lassen sich an der Hand abzählen. In der DDR ist das Werk nie gelaufen, schade. Auch heutigentags muss diese ausge...
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