Verschworene Gemeinschaft
Mathias Wedel über 60 Jahre »Eulenspiegel«
Seit 2009 ist Mathias Wedel Chefredakteur der Zeitschrift »Eulenspiegel«, die in diesem Monat ihren 60. Geburtstag feiert. Über die Geschichte und die Funktion von Satire damals und heute sprach mit Mathias Wedel nd-Redakteur Thomas Blum.
nd: Der »Eulenspiegel« lebt von Persiflagen auf Politiker und Personen des öffentlichen Lebens. Braucht es solche Satire noch, wo das Gehabe und Gerede von Figuren wie Dobrindt, Nahles oder Brüderle doch eigentlich schon komisch genug ist?
Wedel: Das höre ich immer wieder, aber: nein. Die Sache auf einen Punkt zu bringen, der das Lachen auslöst, das ist echte Arbeit. Dafür braucht es die Satire. Manche können das vielleicht von Natur aus oder betreiben es als Hobby, aber eigentlich ist es ein richtiges Autorenhandwerk. Dobrindt ist an sich nicht komisch, und Westerwelle war es auch nicht. Man konnte sich über ihn ärgern oder aufregen, aber die Sache ins Komische zu wenden, das muss man schon können.
Politische Aussagen vieler Politiker haben heute - anders als noch vor 20 Jahren - keinerlei Bedeutung mehr und wirken vollständig austauschbar. Das allein findet mancher auf erbärmliche Art komisch.
Die Arbeit des Satirikers b...
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