Sylter Vergangenheitsdebatte

Soll ein Gedenkstein für den Warschauer Aufstand auch an früheres Stadtoberhaupt erinnern?

Heinz Reinefarth, der »Henker von Warschau«, machte nach dem Krieg als schleswig-holsteinischer Politiker Karriere. Nun muss sich seine Heimat mit der Frage befassen, wie es dazu kommen konnte.

Vor etwa 70 Jahren war er in Warschau verantwortlich für die Ermordung von mindestens 10 000 Menschen. In der Nachkriegszeit amtierte er 13 Jahre ungeschoren als Bürgermeister von Westerland auf der Insel Sylt und einige Jahre gleichzeitig als Abgeordneter im Landtag von Schleswig-Holstein. Jetzt wird die »alte Geschichte« wieder ans Licht geholt.

Es geht um Heinz Reinefarth (1903-1979). Ein Schreiben der Westerländer Kirchengemeinde hat im wahrsten Sinne den sprichwörtlichen Stein ins Rollen gebracht und damit die Westerländer Gemeinderatsmitglieder auf der Insel in Verlegenheit versetzt. Zum 1. August 2014, dem 70. Jahrestag des Beginns des Warschauer Aufstandes 1944, so hatte sie vorgeschlagen, solle auf dem Rathausvorplatz ein Gedenkstein aufgestellt werden. Der Vorschlag sei Resultat vieler Anfragen an die Kirchengemeinde. Denn der ehemalige Westerländer Bürgermeister Heinz Reinefarth war als hoher SS- und Polizeioffizier...


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