Barockoper und europäische Identität

Barrie Kosky inszenierte Rameaux’ »Castor und Pollux« in der Komischen Oper Berlin

  • Ekkehart Krippendorff
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Wer heute in der Oper sitzt, weiß nicht - oder ahnt nur vage - was von dem Titel »Castor et Pollux« erwartet werden kann. Allenfalls der Name des Komponisten Jean Philippe Rameaux (1683-1764) ist dem Musikgebildeten irgendwie bekannt, aber dessen Musik ist außerhalb Frankreichs eher seltener zu hören. Und doch ist seine Produktivität ebenso eindrucksvoll wie seine späte Wiederentdeckung im 20. Jahrhundert, etwa durch Claude Debussy.

»Castor und Pollux« gilt inzwischen als Rameaux’ Meisterwerk. Aber es musste, um im 21. Jahrhundert anzukommen, gründlich »entstaubt« werden. Liest man in einem beliebigen Opernhandbuch die Personenliste, so versteht man, warum das so ist - und welche herkulische Verschlankungskur Regie (Barrie Kosky) und Dramaturgie (Ulrich Lenz) für die Inszenierung der Komischen Oper geleistet haben: »Athleten, Wettkämpfer, Krieger, Spartaner, Priester Jupiters, Dämonen, Schatten, Sterne, die Künste, die Grazien...


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