Zeitung zum Anfassen
Mehr als 2500 Leser waren am Wochenende zu Gast bei ndLive
Keine Frage, der Paternoster war die Attraktion. Nicht nur, weil ein solches »Fahrgeschäft« heute nicht mehr zur Grundausstattung eines Bürogebäudes gehört. Und auch nicht nur, weil keiner ahnte, dass er noch in der Nacht zum Samstag kurzzeitig seinen Geist aufgegeben hatte und von den fleißigen Pressefestvorbereitern des nd-Verlages unter Zuhilfenahme eines Fachmannes wieder zum Leben erweckt werden musste. Jedenfalls fuhren in den 18 Kabinen am Wochenende diverse »nd-Devotionalien« an den mehr als 2500 Besuchern von ndLive vorbei - von der einst im Foyer beheimateten riesigen Marx-Büste bis zum kleinen knallroten Karl Marx in der Plastikversion, auf den die nd-Mitarbeiter an Ständen auf Parteitagen und anderen lustigen Veranstaltungen immer ganz besonders aufpassen müssen, damit er nicht abhanden kommt.
Diese beiden Klassiker-Exemplare verdeutlichen übrigens ganz nebenbei auch symbolhaft die Entwicklung der Tageszeitung in den letzten 25 Jahren - nicht mehr ganz so groß, nicht mehr ganz so schwer, nicht mehr ganz so bedeutungsschwanger präsentiert sich heute die Zeitung ihren Lesern. Und das ist nicht nur gut so, sondern Programm - auch zu Pressefesten, die neudeutsch ndLive heißen. Das diesjährige bot wieder eine Fülle von Gelegenheiten, damit Leser mit Machern »ihrer« Zeitung ins Gespräch kommen konnten, über Zeitgeschehen und Geschichte im Stundentakt diskutierten, Bücher, Filme, Konzerte und Ausstellungen genossen - oder einfach wieder einmal nah bei jenen sein wollten, denen sie sich verbunden fühlen.
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Mehr als in den Jahren zuvor erlebten die Leser eine Zeitung zum Anfassen. Eine Titelseite mit dem eigenen Konterfei, ein Besuch im Archiv, der früheren Kantine oder im Großraum, selbst der Rumpelkeller war über Nacht zum Lesekeller aufgeräumt worden - die Leser waren jedenfalls kreuz und quer durchs Haus ziemlich in Bewegung. Einige von ihnen seit Freitagabend, als Schüler der Ellen-Key-Schule ihre öffentliche Generalprobe im Münzenbergsaal des nd-Gebäudes aufführten. Andere bis Sonntagmittag, weil sie auf das schon traditionelle Konzert von André Hermlin und seinem Swing Dance Orchestra nicht verzichten oder die Diskussionsrunde mit den ehemaligen Wirtschaftskapitänen der DDR noch mitnehmen wollten.
Fest steht, das Wochenende beim nd, das nach Jahren wieder am eigenen Standort stattfand, hat vielen richtig Spaß gemacht. Sowohl den Mitarbeitern der Zeitung wie auch den Lesern. Eindrücke vom Fest sind in diesem achtseitigen Special festgehalten. Und zwar durchaus nicht mit einem Insiderblick. Das ist übrigens auch etwas Neues. Für »nd« waren als Reporter diesmal Auszubildende und Praktikanten aus Redaktion und Verlag gemeinsam mit Redakteuren unterwegs. Zum überwiegenden Teil haben diese jüngeren Mitarbeiter zum ersten Mal ein ndLive erlebt. Viel Spaß beim Lesen ihrer Eindrücke und Beobachtungen. nd
Talk, Talk, Talk
Die Qual der Wahl zwischen zehn Gesprächsrunden. Von Susanne Scheckel
Premieren im eigenen Haus
Rainer Genge über Ideen ab vier Uhr morgens und eine Marx-Büste aus dem Keller
Wie, das »nd« gibt’s noch?
Chefredaktion und Geschäftsleitung im Gespräch mit Lesern. Von Sebastian Blum
Schnupperkurs
Der 15-jährige Schüler Jurek Macher nutzte den Tag, um das »nd« kennenzulernen.
Brassmusik mit linkem Schlag
Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot eröffnete das Pressefest. Von Mareike Heiss
Seleção und Gauchos sind Favoriten
Auch das Pressefest stand im Zeichen der Fußball-WM. Von Jérôme Lombard
Marx, Plaza, Paternoster
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
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