Gewinnt doch wieder Karsai?
Präsidentschaftskandidaten Abdullah und Ghani erhoben Vorwürfe der Wahlfälschung
Bei der Auszählung der Stimmen nach der Stichwahl um die Präsidentschaft Afghanistans braut sich eine handfeste Krise zusammen.
Afghanistan hat am Sonnabend gewählt, aber noch bevor irgendein offizielles Zwischenergebnis vorliegt, kriegen sich beide Kandidaten bereits in die Haare. Dr. Abdullah Abdullah, ein Mediziner und mehrmaliger früherer Außenminister, erklärte auf einer Pressekonferenz am Sonntagabend in Kabul, die Wahlen seien von »endemischen Fälschungen« geprägt gewesen. Er verlangte die Absetzung des Chefs der Wahlkommission, andernfalls werde er das Endergebnis nicht anerkennen. Ein vorläufiges amtliches Resultat wird erst für den 2. Juli erwartet.
Wie sein Gegenspieler, der Anthropologe und ehemalige Weltbankmitarbeiter Aschraf Ghani, hat Abdullah ein eigenes Datenzentrum eingerichtet. Dafür liefern zehntausende sogenannter Kandidatenagenten, die als Beobachter für die landesweit 23 136 Wahllokale in 6365 Stimmbezirken rekrutiert und trainiert worden waren, die Protokolle der Auszählungen zu. Abdullahs schwere Vorwürfe könnten deshalb bedeu...
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