»Das Nachdenken setzt später ein«

Der ehemalige israelische Soldat Nadav Weiman »bricht das Schweigen« über die Besatzungsrealität

Nadav Weiman (28) diente drei Jahre lang als Scharfschütze bei den israelischen Nachal-Brigaden im Westjordanland, im Gaza-Streifen und an der Grenze zu Libanon. Heute gehört er der Organisation »Breaking the Silence« (BTS - Das Schweigen brechen) an. Ihr Ziel ist es, jüdischen Israelis und Touristen die ungeschönte Realität der Besatzung in den palästinensischen Gebieten zu zeigen. Weiman gehörte zu denen, die Anfang Juni anlässlich des zehnjährigen Bestehens von BTS im Zentrum von Tel Aviv Aussagen ehemaliger Soldaten öffentlich vortrugen. Marlen Kästner befragte ihn für »nd«.

nd: Nadav, worin bestand Ihre Aufgabe als Angehöriger der Nachal-Brigaden?
Weiman: Ich hatte alles Mögliche zu tun. Was Scharfschützen halt so machen, aber auch Festnahmen und Observierungen.

Wie haben Sie sich Ihren Einsatz vorgestellt?
Ich habe gedacht, was eigentlich alle israelischen Jugendlichen denken: dass ich Israel beschützen werde. Wissen Sie, in meiner Vorstellung war alles wie in einem Kriegsszenario. Ich dachte an Panzer, Helikopter ... Natürlich wusste ich, dass wir ein Land besetzen, Palästina, aber ich wusste nicht, wie es sein würde.

War Ihnen bewusst, was Ihre Aufgaben sein würden?
Nicht genau. Wenn man zur kämpfenden Truppe gehört, kann man sich aussuchen, in welcher Einheit man dienen will. Ich wollte zur Spezialeinheit, weil ich annahm, ich würde dort Dinge tun, die cool sind, verstehen Sie?

Was wussten Sie über die Palästinenser?
Nichts. Die meisten Israelis treffen das erste Mal auf P...




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