Argentinien droht neuer Bankrott

Wirtschaftsexperte Krakowiak: Das Urteil des Obersten Gerichtshofes der USA wirkt weit über Buenos Aires hinaus

Fernando Krakowiak ist Dozent an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität von Buenos Aires und Wirtschaftsredakteur der argentinischen Tageszeitung »página 12«. Über die Folgen des Urteils des Obersten Gerichtshofs der USA im Streitfall zwischen Hedgefonds und Argentinien sprach mit ihm für »nd« Johannes Schulten.

nd: In einem aufsehenerregenden Prozess um Staatsschulden wurde Argentinien vom Obersten Gerichtshof der USA zur Zahlung von 1,3 Milliarden Dollar an mehrere Hedgefonds verurteilt. Droht nun der Zahlungsausfall, wie es die Regierung befürchtet?
Krakowiak: Im schlimmsten Fall bedeutet das Urteil das Aus für den Umschuldungsprozess, den Argentinien nach dem Staatsbankrott von 2002 eingeleitet hat. Dann wäre das Land tatsächlich zahlungsunfähig.

1,3 Milliarden Dollar sind viel Geld; aber reicht das für einen Staatsbankrott?
Es geht nicht nur um die 1,3 Milliarden Dollar für die Geierfonds. Sie repräsentieren lediglich einen sehr kleinen Teil derjenigen Anleger, die die Schuldenumstrukturierungen 2005 und 2010 abgelehnt haben - 92,4 Prozent der Gläubiger haben damals akzeptiert, 7,6 Prozent haben sich geweigert. Sollte Argentinien dem Urteil Folge leisten, können die restlichen unwilligen Anleger das gleiche verlangen. Dann re...


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