Hunderttausende beim Christopher Street Day

Hunderttausende gehen zum Christopher Street Day in Berlin für mehr Toleranz und Gleichstellung auf die Straße. Schwulenhass in Ländern wie Uganda und Russland ist ihnen ein Dorn im Auge.

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Hunderttausende Menschen haben in Berlin den Christopher Street Day (CSD) gefeiert. Am Samstag zogen gleich mehrere bunte Paraden der Schwulen und Lesben durch die Stadt. Zu der traditionellen und größten Demonstration in Charlottenburg kamen nach Angaben des Veranstalters mehrere hunderttausend Menschen und 30 Umzugswagen. Sie startete am Kurfürstendamm, die Teilnehmer zogen Richtung Siegessäule, um dort gemeinsam zu feiern.

Nach einem Streit um den CSD-Verein hatte sich noch eine zweite, deutlich kleinere Demonstration gebildet. Sie wurde von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit, Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (beide SPD) und der Vorsitzenden des Rechtsausschuss des Bundestages, Renate Künast (Grüne), eröffnet. Der Zug begann vor der Botschaft des homosexuellenfeindlichen Landes Uganda. Nach Angaben des Veranstalters kamen etwa 7.000 Menschen. Laut Polizei verliefen die Demonstrationen bis zum Nachmittag friedlich.

Veranstalter und Teilnehmer wollen mehr Toleranz und Gleichstellung für Homo- und Transsexuelle - eine politisch korrekte Vokabel lautet aktuell: »LGBTI« (»Lesbian, gay, bisexual, transgender, intersex«). Die Gleichstellung sei auch in Deutschland noch nicht vollendet, sagte Wowereit. Am Samstag ging es aber auch um die Rechte der Menschen in Ländern mit schwulen- und lesbenfeindlichen Gesetzen wie Uganda oder Russland. Veranstalter und Politiker riefen zur Solidarität mit den Betroffenen auf. Der CSD steht weltweit für das Selbstbewusstsein Homosexueller und ihren Widerstand gegen Diskriminierung. Der Tag erinnert an Vorfälle um den 28. Juni 1969 in New York: Nach einer Polizeirazzia in einer Bar kam es damals zum Aufstand von Schwulen, Lesben und Trans-Menschen mit Straßenschlachten in der Christopher Street. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -