Lichtblick ist das Dunkel
Texte von Samuel Beckett, Musik von Morton Feldman beim Festival »Infektion!« an der Berliner Staatsoper
Die Vorstellung dauert 75 Minuten. Kalte Bläue waltet. Schatten regen sich, wiewohl kaum Licht ist. Schatten fällt gleichsam durch Schatten hindurch. Ein erquicklich Spiel. Meldet sich Licht, fällt es durch Türschlitze. Lange verweilt derlei nicht. Die Türen klappen tonlos.
Was immer in Morton Feldmans »Neither« erklingt, orchestral wie vokal (Sopranstimme), die Klänge gehen ihre eigenen, gestrengen Wege. Das Prinzip: Alle Tonalität ist aus der Musik - wie bei John Cage - hinausgesäubert. Melodik, Linie verschwindet hinter immanent pulsierenden Klangabläufen. Nicht viel anders geht es in den Streichquartetten (und sonstigen Stücke) des Komponisten zu. Sie dauern und dauern. Ergötzlich für autonome, geschichtsferne Ohren ihr unendliches, geringfügig modifiziertes Fließen.
Solche Arbeiten - Zumutung wie Herausforderung für die Spieler - dauern drei Stunden und länger. Und wehe dem, der es bei entsprechend geheiligten Konze...
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