Einsatzleiter haben keine Verletzten bemerkt

Die Opfer der Polizeiwasserwerfer hoffen im nun begonnenen Stuttgart-21-Prozess auf Aufklärung, wer das brutale Vorgehen zu verantworten hat

  • Ines Wallrodt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Wasserwerfer, Schlagstöcke, Pfefferspray, weit mehr als hundert Verletzte: Erstmals müssen sich zwei Polizisten für den unverhältnismäßigen Einsatz gegen Stuttgart-21-Gegner vor Gericht verantworten.

Das Bild des grauhaarigen Mannes mit den blutenden Augen bleibt in Erinnerung. Der Rentner Dietrich Wagner wurde zum Symbol für einen gewaltsamen Polizeieinsatz, der weit über Stuttgart hinaus für Empörung sorgte. Polizisten hatten am 30. September 2010 friedlich demonstrierende Gegner des milliardenschweren Bahnprojekts S21 mit Wasserwerfern, Schlagstöcken und Pfefferspray aus dem Schlossgarten geräumt, damit die Bauarbeiten beginnen konnten.

Fast vier Jahre nach diesem Schwarzen Donnerstag, wie er in Stuttgart genannt wird, stehen seit Dienstag erstmals zwei Einsatzleiter der Polizei wegen des Wasserwerfereinsatzes vor Gericht. Sie haben sich laut Anklage der fahrlässigen Körperverletzung im Amt schuldig gemacht. Die 41 und 48 Jahre alten Beamten sollen eine Beschränkung der Polizeiführung auf Wasserregen nicht weitergeleitet haben. Zudem hätten sie nicht eingegriffen, als die Besatzung der Wasserwerfer immer wieder auf die ...


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