Bildungsstreik auch an der Humboldt-Uni

Allein an der HU sollen nach internen Schätzungen rund zehn Millionen Euro jährlich fehlen

  • Judith Rakowski
  • Lesedauer: 2 Min.

Egal, ob Grundschule oder Universität, die finanzielle Situation der Bildungseinrichtungen in Berlin und im Bund ist klamm. Deshalb fand gestern ein bundesweiter Bildungsstreik-Aktionstag statt, an dem sich auch etwa 130 Studierende der Humboldt-Universität (HU) beteiligten. Organisiert wurde der Aktionstag von einem deutschlandweiten Bündnis, das vorrangig aus Studierenden und Schülern besteht. Das Bündnis fordert eine bessere Finanzierung des Bildungssystems, um kostenfreie Bildung für alle zu ermöglichen. Deshalb setzen sie sich dafür ein, dass das Kooperationsverbot im Bildungsbereich zwischen Bund und Ländern vollständig aufgehoben wird. »Das Kooperationsverbot ist eine Sperre für Gelder vom Bund in Schulen. Die Finanzierung wird auf die Länder abgewälzt, die größtenteils schon hoch verschuldet sind. Dadurch ist nicht genug Geld für Bildung vorhanden«, sagt Jasper Stange vom Aktionsbündnis an der HU. Der Bund müsse mehr Geld investieren, allerdings nicht für Elitenprogramme wie die Exzellenzinitiative an der HU, sondern für grundlegende Lehre, so Stange weiter.

Allein an der HU sollen nach internen Schätzungen rund zehn Millionen Euro jährlich fehlen. Überfüllte Vorlesungssäle und sinkende Lehrangebote sind nur die Spitze des Eisbergs. Das Streikbündnis setzt sich außerdem dafür ein, die prekären Arbeitsverhältnisse der wissenschaftlichen Mitarbeiter erheblich zu verbessern. Unbezahlte Überstunden, auf ein Jahr befristete Verträge und niedrigste Bezahlung gehören längst zur Realität. Nicht selten verdienen zusätzlich an der Uni angestellte Studierende besser als ihre Dozenten. An der Humboldt-Universität setzen sich die Studierenden neben den generellen Forderungen wie BAföG-Berechtigungen für alle oder der Abschaffung der Schuldenbremse besonders für die Demokratisierung ihrer Uni ein. »Als größte Statusgruppe sind die Studierenden in den Gremien völlig unterrepräsentiert«, so Stange, »die Professoren haben die Entscheidungsmehrheit, sodass uns nur noch die Möglichkeit eines Vetos bleibt.«

Nach den Streikaktionen am Mittwoch, die eine Demonstration von Studierenden vom Charité-Campus zur HU und eine Veranstaltung zur Lern- und Arbeitssituation an der HU beinhalteten, soll es weitergehen. Ein nächstes Vernetzungstreffen der bundesweiten Aktionsgruppen wird im August stattfinden. Dort sollen das weitere Vorgehen und die zukünftigen Aktionen im Herbst geplant werden.

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