Südafrika wartet auf Verurteilung von »Dr. Tod«

Menschenrechtler, Ärzte und Juristen fordern Berufsverbot für den Giftmischer der Apartheid

  • Markus Schönherr, Kapstadt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Wouter Basson erfand Bomben mit Choleraviren, Rattengiftschokolade und eine Spritze, die Frauen ihre Fruchtbarkeit nimmt. In Südafrika soll nun eine Ethikkommission über »Doktor Tod« entscheiden.

Wouter Basson leitete von 1981 bis 1992 das »Project Coast«, ein Programm für chemische und biologische Kriegswaffen des südafrikanischen Apartheidregimes. Obwohl er seinen Eid verletzte, niemandem ein Leid zuzufügen, ist der Arzt bis heute auf freiem Fuß.

»Wie lange müssen wir noch warten, bis Dr. Tod seine Strafe bekommt?«, fragt die Wochenzeitung »Mail & Guardian«. Bereits im Dezember vergangenen Jahres bestätigte die Südafrikanische Ärztekammer HPCSA, Basson habe »als Mediziner unethisch gehandelt«, als er Zyanidkapseln an Soldaten verteilte und sie mit vergiftetem Whisky für ihre Gegner versorgte. Doch bis heute drückt sich die Ärztevereinigung um ein klares Urteil. Viele Südafrikaner sind schockiert darüber, dass Basson nach wie vor als Kardiologe Patienten in seiner Kapstädter Praxis behandelt. Nachdem die HPCSA ihr Urteil auf unbestimmte Zeit vertagt hat, verlangen Menschenrechtsaktivisten, Ärzte und Rechtsexperten...


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