Die Welt durch die Google-Brille
Internetkonzern provoziert mit Kamera auf der Nase die Gesellschaft. Die Nutzer opfern nicht nur freiwillig ihre eigene Privatheit, sondern auch die ihrer Mitmenschen
Sarah Slocum ist Technik-Enthusiastin. Sie war eine der ersten Menschen, die sich »Google Glass« gekauft haben, Googles computerisierte Brille. Sie setzte sich die Brille auf und ging damit in eine Bar in San Francisco. Dort sei sie, so heißt es später in Online-Medien, aufgeregt mit der Brille herum gerannt und habe die Bar-Besucher genervt. Sie selbst sagt, sie wollte die Brille ihren Bekannten demonstrieren. Einige hätten aber ihr Gesicht mit den Händen abgeschirmt, weil sie Angst hatten, Sarah würde sie auf Video bannen. Ein Gast nannte Sarah ein »Glasshole«.
Eine Bar gilt als Ort, in dem Menschen gelassen über alles reden, was ihnen auf dem Herzen liegt - an dem sie unter sich sind. Das war jedenfalls so, bis der Suchmaschinenkonzern Google auf die Idee kam, eine Brille mit Mini-Rechner, Kamera, Mikrofon, Bildschirm und Internet-Verbindung auszustatten. Die Brille kann Konversationen und Videos aufzeichnen, Fotos schießen...
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