- Brandenburg
- Person
Die Moderatorin
Monika Herrmann, Bürgermeisterin des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg
Es gibt derzeit eine Reihe von Konflikten in der Weltpolitik, zu deren Lösung viel diplomatisches Geschickt von Nöten ist. Der Bruderkampf Russland gegen Ukraine zum Beispiel, die Krise in der EU, der Nahost-Konflikt sowieso. Man möchte nicht in der Haut jener Politiker stecken, die stets zwischen den Fronten stehen und unvereinbare Positionen vermitteln müssen.
So wie Monika Herrmann, grüne Bezirksbürgermeisterin des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Die muss seit Monaten einen Konflikt managen, an dem sich Außenminister Frank-Walter Steinmeier wahrscheinlich die Zähne ausbeißen würde: den um eine von Flüchtlingen und Asylsuchenden besetzte ehemalige Schule im Stadtteil Kreuzberg. Auf der einen Seite ist sie der eigenen grün-alternativen Wählerschaft verpflichtet, muss also Runde Tische einberufen, selbst wenn es nichts mehr zu verhandeln gibt, auf der anderen Seite muss sie dem Druck des Innensenators Frank Henkel (CDU) standhalten, der sich gerne mit Trägern grüner Uniformen umgibt. Kein leichtes Unterfangen, denn die Botschaft am Ende muss stets die sein: Wir Grünen sind die Guten.
Monika Herrmann hat bislang diesen Spagat gut hinbekommen. Seit knapp einem Jahr ist die 50-Jährige Bürgermeisterin in jenem Bezirk, der eine andere Form von politischer Autorität generiert hat und in dem Politiker selten Entscheidungen treffen, sondern Konflikte moderieren. Das hat schon ihr Vorgänger Franz Schulz (ebenfalls Grüne) in Perfektion beherrscht und Monika Herrmann ist seine würdige Nachfolgerin.
Wobei sie Schulz und vielen anderen Politikern dieser Stadt Entscheidendes voraus hat: Monika Herrmann ist keine Zugezogene und sie hat seit Kindesbeinen an gute Kontakte auch zum Milieu der CDU, denn geprägt ist sie durch ein christliches Elternhaus und die katholische Soziallehre. Aufgewachsen ist sie in Rudow, einer der CDU-Hochburgen Berlins. Ihre Eltern waren aktive CDU-Mitglieder und im Caritas-Verband engagiert. Mit Frank Henkel verbindet sie also durchaus einiges.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.