Untergang und Aufgang einer Welt
Druckgrafik von Pieter Bruegel d. Ä. in den Kunstsammlungen Chemnitz
Bruegels Bilderwelt ist eine Zauberwelt. Aber sie verzaubert nicht, im Gegenteil, sie stellt den faulen Zauber bloß, der sich anmaßt, uns zu beherrschen. Wir durchfahren mit Bruegel ein Meer von Lügen, aber hinterher wissen wir mehr über das Meer. Das ist jener Unterschied von Wahrheit und Lüge, den der Betrachter selbst herausfinden muss. Diese metaphernschweren Bilder provozieren den bösen Witz, führen den Betrachter in Bruegels »Theater der Welt«. So auch das Motto, um das die Ausstellung in den Kunstsammlungen Chemnitz 88 Blätter (das druckgrafische Gesamtwerk Bruegels) versammelt.
Zu Bruegels Zeit, in der Mitte des 16. Jahrhunderts, fallen erste Samenkörner der Aufklärung zu Boden, aus denen später »fruchtbringende Gesellschaften« treiben werden, Wunderkammern gleich, von vielen Raritäten und Sonderbarkeiten aus aller Welt gefüllt, durchstreift von jenem kleinen Jungen aus Hans Christian Andersens »Des Kaisers neue Kleide...
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