»Star Trek« hat es vorgemacht
Weltweit werden unbemannte Flugzeuge und künstliche Soldaten entwickelt
Bereits jetzt sind zehn Prozent aller Einsatzflüge, die von modernen Streitkräften weltweit durchgeführt werden, unbemannt. In 30 Jahren, so sagen Experten, wird die Anzahl bei 70 Prozent liegen. Bereits jetzt bildet die US-Luftwaffe mehr Piloten für ihre Drohnen »Predator« (Raubtier) oder »Reaper« (Sensenmann) aus als für ihre bemannten Jets. Doch diese Entwicklung ergibt nur Sinn, wenn man davon ausgeht, dass man auch in kommenden Kriegen die Lufthoheit besitzt. Trifft man auf einen gleichwertigen Gegner, so sind die bisherigen, für den Erdkampf optimierten Typen eine leichte Beute der Luftabwehr. Drohnenrüstung bedingt also allgemeine Hochrüstung.
UAVs (unmanned aerial vehicle) verschiedener Komplexität und Fähigkeit werden von Dutzenden Armeen weltweit genutzt. Maßstäbe setzen dabei die Flugroboter der US-Konzerne General Atomics, Northrop-Grumman, Boeing, General Atomics und Lockheed Martin. Israel hat gleichfalls viel Erfahrungen. Der größte westeuropäische Hersteller von Rüstungsgütern, Airbus, würde gern in das Geschäft einsteigen. Doch erwartet man eine staatliche Entwicklungsfinanzierung. Unmittelbar vor der Eröffnung der Internationalen Luft- und Raumfahrtmesse ILA im Mai in Berlin versuchte der Konzern eine Erpressung. Man legte dem deutschen Verteidigungsministerium eine höchst verschwommene Aussicht auf eine Kampfdrohne vor, die von Deutschland, Frankreich und Italien hergestellt werden könnte. Frühestens 2020 wäre der Bombenvogel flügge. Bis dahin will Russland 320 Milliarden Rubel (rund sieben Milliarden Euro) in die Entwicklung und in den Ankauf von Drohnen investieren. Diese Zahl hat Moskaus Verteidigungsminister Sergej Schoigu jüngst genannt und etwas zu selbstbewusst behauptet, aktuell stünden den russischen Luftstreitkräften bis zu 500 UAVs zur Verfügung. Auch China entfaltet beachtliche Aktivitäten.
Die Rüstungsanalytiker der Denkfabrik IHS Jane's gehen davon aus, dass der internationale Markt für Drohnen bis 2022 auf 82 Milliarden US-Dollar wachsen kann. Die US-Industrie wird ihren Export ankurbeln, weil die nationalen Streitkräfte in den kommenden zwei Jahren »gesättigt« sein werden und angesichts der immensen Budgetprobleme weitere Aufträge nur sparsam vergeben können. Noch aber schränkt das US-Recht den Export von unbemannten Flugzeugen ein. Neben den bekannten Drohnen wollen die Militärs auch jene einsetzen, die derzeit noch in der Entwicklung sind: Kampfroboter mit Stealth-Eigenschaften, die auch in den Luftkampf gegen feindliche Flugzeuge, Hubschrauber oder Drohnen geschickt werden können. Auch die bisherigen Bomber der US-Air-Force bekommen unbemannten Nachwuchs.
So wie in der Luft, so versucht man auch auf dem Boden menschliche Soldaten durch Kampfmaschinen zu ersetzen. Ein Mann-ähnliches Versuchsmuster, das im Auftrag der US-Armee entwickelt wurde, heißt »Atlas«. Der »Soldat« ist 1,88 Meter groß und wiegt 150 Kilogramm. Auch eine Art Maultier wurde entwickelt. Der vierbeinige »Alpha Dog« kann 180 Kilogramm Lasten in die forderste Linie transportieren und hat dabei nicht die geringste Angst vor feindlichen Kugeln.
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