Die Grünen sind keine Öko-FDP

Politologe Michael Lühmann: Liberalismusdebatte war ein Versuch, Konflikte in der Partei zu übertünchen

Michael Lühmann ist Parteienforscher und Mitarbeiter am Göttinger Institut für Demokratieforschung. Derzeit schreibt er seine Dissertation über die Grünen nach Joschka Fischer. Über die Liberalismusdebatte bei den Grünen sprach mit ihm nd-Redakteur Aert van Riel.

nd: Die Grünen standen einst vor allem für Umweltschutz und den Ausstieg aus der Kernenergie. Nun wissen 70 Prozent der eigenen Anhänger nicht, wofür die Partei steht. Überrascht Sie das?
Lühmann: In gewisser Weise, weil Umweltschutz weiter die Kernkompetenz der Grünen ist. Auch ihre Wähler erwarten hier eine Fokussierung. Aber schon vor der Bundestagswahl wollten sich die Grünen breiter aufstellen. Dabei spielten sicherlich auch die Träume, eine Volkspartei zu werden, eine Rolle. Bei Landtagswahlen hatte die Partei auch im bürgerlichen Lager Erfolge. Doch einige Grüne fürchten, dass man sich diesem Lager anbiedert, und haben deswegen stärker auf sozialpolitische Forderungen gesetzt. Im Ergebnis bleibt unklar, wo sich die Grünen heute im Parteienspektrum überhaupt verorten wollen.

Nun diskutieren die Grünen, ob ihre Zukunft im Liberalismus liegt. Sind sie eine liberale Partei?
Mit Blick auf die Freiheitsrechte von Menschen...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.