»Wir sind Leute der Tat«

Der Bewegung der obdachlosen Arbeiter MTST gelingt während der WM ein echter Erfolg

Henrique Sater ist 24 und Mediziner, er arbeitet aber für die »Movimento dos Trabalhadores Sem Terra« (MTST). Diese Bewegung (wörtlich: der bodenlosen Arbeiter) ist eine der stärksten Massenbewegungen. Obdachlose und Arme besetzen dabei gezielt leerstehende Gebäude und Flächen, um sie für sich zu erschließen. Sater berichtet Jirka Grahl im nd-Gespräch, wie die MTST die WM nutzen konnte.

nd: Herr Sater, seit Montag steht fest, dass die MTST mit ihrer Landbesetzung in São Paulo Erfolg gehabt hat. Können Sie die WM nicht auch ein wenig als Gewinn verbuchen?
Sater: Nein. Unsere Bewegung gibt es seit 1997, weil es sie geben muss. Es gibt noch so viel zu tun, denn Brasilien ist ein schrecklich segregiertes Land. Die Trennung zwischen Reich und Arm ist fest zementiert. Nehmen Sie nur allein Rio de Janeiro und seine Christusfigur dort hinten: Hier, wo wir gerade sitzen, wo der Christo Redentor hinschaut, ist das weiße, reiche Rio. Aber in seinem Rücken liegt die riesige, arme Nordzone: Dort haben Hunderttausende keine würdige Bleibe, manche haben keine Kanalisation, die Kinder dort lernen nichts in den Schulen. São Paulo ist nur ein kleiner Schritt.

Immerhin werden in São Paulo nun 2000 Wohnungen gebaut?
Ja, das ist so beschlossen, und natürlich freuen wir uns darüber. An einer winzigen Stelle des kapitalistische...


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