Traumrolle
Ein langer Weg, bis Venira Velijan in Cottbus die Julia tanzen konnte
Als ich Venira Velijan fragte, wie ein chinesisches Mädchen, das fernab der Metropolen des klassischen Tanzes aufwuchs, in einer Kultur verwurzelt, die diese Art der darstellenden Kunst nicht kennt, auf die Idee kam, Tänzerin zu werden, stellte sie mit Verve zunächst richtig: »Ich komme aus China, ich bin in China geboren, aber ich bin keine Chinesin - ich bin Uigurin!«
So, da hatte ich unwissende Langnase mein Fett weg. Mir blieb nur, mich zu retten, in entlegenen Schubladen meines Gehirns zu kramen. Vor Jahren hatte ich in der Völkerkunde für Jedermann über die Uiguren gelesen. »Nordwesten Chinas, zwischen Mongolei und Kasachstan«, sagte ich.
Venira nahm den Versuch einer Wiedergutmachung gelassen und freundlich lächelnd hin: »In China gibt es viele ethnische Minderheiten. Wir haben eine andere Kultur, eine andere Sprache. Turksprache. Ich verstehe Türkisch und Kasachisch und kann mich vom Kaukasus bis zum Bosporus gut...
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