Veitstanz unter Stahlgewittern

Europas Dichter und der Erste Weltkrieg

Dieser Frieden ist so ölig und schmierig wie eine Leimpolitur auf alten Möbeln», notierte der expressionistische Dichter Georg Heym im Sommer 1910 in sein Tagebuch. Ach, wenn doch nur endlich etwas geschähe in dieser stupiden Unerträglichkeit des festgefahrenen, kleinbürgerlichen Status Quo, in der die Gesellschaft dahinvegetierte! Und auch der in Paris lebende symbolistische Dichter Gabriele D’Annunzio befand, dass nur «ein großer, nationaler Krieg» Rettung bringen würde.

Zwei Dichter, die exemplarisch für die avantgardistische Stimmung in jener europäischen Vorkriegszeit stehen, über die wir heute mit dem Wissen um die nachfolgende Katastrophe nur verständnislos den Kopf schütteln können. Doch der Krieg gehörte seit eh und je zur gesellschaftlichen Normalität. Gegen die Verlogenheit der etablierten Gesellschaft, so dachte ein Großteil der europäischen Avantgarde, könne nur noch ein großer Krieg helfen, der nicht nur die Gese...


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