Der Prophet

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: 2 Min.

Er hätte einen Platz im Pantheon der Regisseure verdient, keine Abhandlung über den westdeutschen Film der 70er und 80er Jahre dürfte ihn verschweigen. Doch der Prophet gilt nichts im eigenen Land. Und so ist Regisseur Roland Klick in unseren Gefilden nahezu vergessen, während er von internationalen Institutionen wie Quentin Tarantino, Steven Spielberg oder Alejandro Jodorowsky verehrt wird. Vielleicht liegt das an Klicks damals offensiv gegen einen verkopften Zeitgeist vertretenem Credo, »Publikumsfilme« und »Großes Kino aus Deutschland« drehen zu wollen - und seiner daraus folgenden Distanz zu den Säulenheiligen des deutschen Autorenfilms.

In seinen wilden Genre-Trips treten Dennis Hopper, Mario Adorf, Marquard Bohm, Eva Mattis, Peggy Parnass oder Sieghard Rupp auf. Für Kenner zählt »Supermarkt« (1973) zu den stimmigsten westdeutschen 70er-Jahre-Filmen, der psychedelische »Deadlock« (1970) ist der wohl einzige deutsche Neo-Western, der im Kontext von Sergio Leones Werk genannt werden darf. »White Star« (1980) zeigt einen explosiven Dennis Hopper und ist ein prophetischer, tragischer Hohngesang auf die kokaingetriebenen Egotrips des beginnenden Jahrzehnts. Am 4. Juli feierte Roland Klick seinen 75. Geburtstag.

Das Lichtblickkino zeigt ab 19. Juli Klicks Gesamtwerk sowie Sandra Pechtels 2013 bei der Berlinale präsentierte Dokumentation »The Heart is a Hungry Hunter«. Die Volksbühne richtet am 10. Juli ab 20 Uhr ein Roland-Klick-Spezial aus und zeigt im Großen Haus Pechtels Dokumentation und »Deadlock«. Das Foto zeigt Klick (re.) mit Mario Adorf am Set von »Deadlock« 1970. Tobias Riegel Foto: filmgalerie 451

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