»Vergleichbar nur mit Brasilia«

Halle-Neustadt ist in Deutschland einzigartig, sagt Stadtplaner Jo Schulz und fordert, die Siedlung nicht länger schlecht zu reden, sondern als Paradebeispiel für die Architektur der Nachkriegsmoderne anzuerkennen

Der Architekt und Stadtplaner Jo Schulz ist Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Stadtumbau in Sachsen-Anhalt. Mit ihm sprach nd-Korrespondent Hendrik Lasch.

Im Zentrum von Halle-Neustadt stehen fünf Hochhäuser, im Volksmund »Scheiben« genannt.
Im Zentrum von Halle-Neustadt stehen fünf Hochhäuser, im Volksmund »Scheiben« genannt.

nd: Halle-Neustadt wird 50. Warum ist das ein Ereignis, das auch Nicht-Hallenser interessieren sollte?
Schulz: Weil Halle-Neustadt einmalig ist. Es handelt sich schließlich um eine völlig neu entstandene Stadt der Nachkriegsmoderne. Das kann man höchstens mit Brasilia vergleichen, der ab 1956 gebauten neuen Hauptstadt Brasiliens. Ansonsten gab es das auf der gesamten Welt nicht noch einmal. Im Gegensatz zu neuen Stadtteilen, die anderswo auch errichtet wurden, wurde Halle-Neustadt als eine autarke, eigenständige Stadt mit allen Schikanen geplant: Schulen, Einkaufszentren, Kultureinrichtungen, Nahverkehr. Diese Pläne wurden sehr gut umgesetzt. Halle-Neustadt ist eine funktionierende Stadt.

Worin zeichnet sich die Architektur der Nachkriegsmoderne aus?
Durch Licht, Luft und Sonne - ein gewaltiger Unterschied zu Wohnhäusern der Vorkriegszeit. Die Gebäude haben zudem eine soziale Dimension. Sie stehen in einem Abstand zueinand...


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