Was Jude sein, was Israeli sein bedeutet
Chaim Noll wird siebzig: In seinem großangelegten Roman »Die Synagoge« führt er in die Negev-Wüste
Die Synagoge - bei einem solchen Titel sind Auskünfte über das Judentum zu erwarten, über jüdische Religiosität und Bräuche - und in der Tat, hierin erweist sich Chaim Nolls Roman als enzyklopädisch. Sein Wissen ist enorm. Nur gut, dass die Auskünfte meist mit der Handlung verwoben bleiben. Selbst die detaillierten Schilderungen anti-israelischer Anschläge in den Jahren der Intifada sprengen nur selten den Handlungsrahmen.
Da nimmt es Wunder, dass ausgerechnet der Romananfang »Der Fremde« nicht zu einem Teil des Ganzen wird. Rabbi Jaakov Baruch Binsenweis aus Kalifornien, ein hagerer, hochgewachsener Chassid ganz in Schwarz gekleidet, mit schwarzem Hut und Ringellocken, der es sich in den Kopf gesetzt hat, Jerusalem zu verlassen, um eine Zeit lang in der Negev Wüste im Umfeld von Wüstenforschern, Algen- und Pflanzenzüchter, Geologen, Anthropologen, Hochschullehrern und Experten für Solarenergie zu leben, bleibt außen vor. Kein...
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