Siegesrituale, Siegesschmähungen

Die Anhänger der in einem Fußballspiel sich gegenüberstehenden Mannschaften verhalten sich wie das Volk archaischer Gesellschaften, das seine Krieger in die Schlacht begleitet. Wenn die Siegreichen nach gewonnenem Kampf mit den Trophäen – nicht selten waren es die abgeschlagenen Köpfe der Besiegten – nach Hause zurückkehrten, dann gehörte es zum Ritual, die Unterlegenen etwa durch gemeinsame Schmähgesänge oder -tänze im Nachklang des Rausch des Sieges zu demütigen. Akzeptierte der Unterlegene die Niederlage, herrschte in der Regel Frieden (jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich der Verlierer stark genug fühlte, wieder ins Feld zu ziehen).

Sechs Spieler der am vergangenen Sonntag beim Endspiel der Fußball-WM in Brasilien über Argentinien siegreichen deutschen Mannschaft führten bei ihrer Rückkehr nach Berlin auf dem Hochaltar des kollektiven Fußballjubels am Brandenburg...