Ihr wollt Beweise? Hier sind sie!

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Wo Peter Beinart jetzt wohl ist? Der amerikanisch-jüdische Professor für Journalismus zählt wohl neben Gideon Levy zu den kritischsten Stimmen in Israel. Vielleicht sitzt er gerade wieder an seinem Schreibtisch und verfasst Artikel wie diesen: »Bekämpft Netanjahu nur die Hamas oder auch die Zwei-Staaten-Lösung?«, erschienen am Mittwoch in »Haaretz«. Was sich für viele wohl nach einer verblendeten Wahrnehmung des derzeitigen Konfliktes in Gaza anhört, hat durchaus seine Berechtigung. Die Hamas schießt Raketen auf Israel, und Israel hat natürlich als Staat das Recht, sich dagegen zu wehren. Über das Wie gibt es geteilte Meinungen.

Aber ging die Gewalt dieses Mal wirklich von der Hamas aus? Blicken wir ein paar Wochen zurück: Es wurde gerade bekannt gegeben, dass drei israelische Jugendliche auf ihrem Heimweg entführt wurden. Noch bevor der israelischen Bevölkerung Details mitgeteilt wurden, war für Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eines ganz klar: Dahinter steckt die Hamas. Die Hamas selbst hat sich bis heute allerdings nicht zu der Tat bekannt - etwas für sie sehr Untypisches, wenn sie doch dahintersteckte.

Im Gegenteil: Führende Hamas-Mitglieder hatten immer wieder bestritten, etwas mit der Entführung zu tun zu haben. Trotzdem wurden über 400 Palästinenser auf Verdacht, mit der Hamas gemeinsame Sache zu machen, festgenommen. Dass Einzeltäter, die der Hamas sehr nahe stehen und auf eigene Rechnung gehandelt haben, dahinterstecken könnten - eine Theorie, die von vielen Palästinensern unterstützt wird -, wurde von der israelischen Regierung kategorisch ausgeschlossen. Auch Beweise oder etwaige Täter ist Netanjahu bis heute schuldig geblieben. Es war nur zu hören: »Die Hamas hat unsere Kinder entführt, und wir werden sie zurückholen. Die Hamas wird dafür bezahlen!« Kollektive Vergeltung und Bestrafung? Für jemanden, der sich länger in dieser Region aufhält, ist das leider, wie für Israelis und Palästinenser auch, zur Gewohnheit geworden.

Aber die Frage bleibt doch: Ging es neben der Suche nach den verschwundenen Jugendlichen vielleicht auch darum, der Welt zu zeigen: »Seht her, mit dieser Einheitsregierung kann man nicht verhandeln! Das sind Terroristen, und wenn uns die Welt nicht glaubt, werden wir den Beweis liefern, dass man ihnen nicht trauen kann!«

Ich sitze an meinem Schreibtisch in Ramallah, blicke aus dem Fenster und denke über Beinarts Worte nach. Ja, er könnte recht haben. M. K.

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