Adlershof statt Aleppo
Jagar Ahmed kam über das Bundesprogramm für syrische Flüchtlinge nach Berlin
20 000 Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien will Deutschland aufnehmen. Der Student und kurdische Aktivist Jagar Ahmed landete Anfang Juni mit dem Flugzeug in Berlin.
Seine Eltern weinten, als er ihnen sagte, dass er fliehen wolle. »Geh’ nicht«, sagten sie. Doch Jagar Ahmed hatte gerade eineinhalb Jahre im Zentralgefängnis von Aleppo im Norden Syriens hinter sich, er wurde mit Elektroschocks traktiert und bekam über sechs Monate nichts als eine Tasse Mehl und eine Tasse Wasser pro Tag. Er war zwar auf Kaution freigelassen worden. Doch freigesprochen vom Verdacht des Terrorismus war der Student nicht. Die Höchststrafe, die ihm drohte, war der Tod durch Erhängen. Flucht schien seine einzige Chance.
Und so flieht er mit Hilfe von Schleppern aus seiner Heimatstadt, der Grenzstadt Qamischli, in den Nachbarstaat Türkei. Mehrere Male muss die Aktion abgebrochen werden, weil türkische Grenzer ihm, seinen Helfern und weiteren Flüchtigen zu nahe kamen. Jagar hat Angst: Immer wieder hat er gehört, dass Syrer beim Versuch, die Grenze zu überqueren, von türkischen Beamten erschossen wurden. Doch er scha...
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