Der Mahner

Jean Jaurés, das erste Opfer

  • Ralf Klingsieck
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Der sozialistische Parlamentsabgeordnete und Chefredakteur der »L’Humanité« hatte es eilig am Abend des 31. Juli 1914. Er wollte noch einen Leitartikel für die Ausgabe des nächsten Tages diktieren, um einmal mehr vor dem heraufziehenden Krieg zu warnen. Darum ging er mit einigen Mitarbeitern und Freunden, darunter Marx-Enkel Jean Longuet, nur schnell über die Straße zum Abendessen ins Café du Croissant. Jean Jaurès saß mit dem Rücken zum Fenster, das wegen der sommerlichen Wärme halb offen stand. Niemand bemerkte, dass jemand von draußen die Gardine beiseite schob und mit einem Revolver auf seinen Kopf zielte. Es fiel nur ein Schuss, aber der war tödlich.

An der Stelle, wo Jaurès zusammenbrach, erinnert noch heute ein Mosaik im Fußboden. Er war der erste Tote des von den Franzosen als der »Große Krieg« bezeichneten Weltkriegs, gegen den er bis zuletzt mit aller Kraft angekämpft hatte. Dadurch hatte er sich vor allem bei den re...


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