Tafeln, die oft lügen

Fataler Heldenkult

  • Hendrik Lasch
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Wie viele Denkmäler für Heinrich Heine gibt es in Deutschland? Die Zahl ist kaum zu schätzen - so wie die der Kriegerdenkmäler. In der »Weltbühne« im Juli 1929 wurden die Zahlen dennoch in Relation zueinander gesetzt: Sie verhielten sich hierzulande, schrieb Kurt Tucholsky, »wie die Macht zum Geist«.

Na dann: Gute Nacht, Geist! Schließlich wirkt Deutschland, gemessen an Stelen und Tafeln auf Märkten und Plätzen, nicht wie das Land der Dichter, sondern das der Krieger. Das »Onlineprojekt Gefallenendenkmäler«, das sich als »Mahnung vor dem Wahnsinn des Krieges« versteht, hat Tafeln für Tote vom Dreißigjährigen bis zum Zweiten Weltkrieg zusammengetragen. Allein in Sachsen-Anhalt kommt man auf sagenhafte 1146 Funde. Kein Ort im Land, in dem es nicht ein Denkmal für Gefallene gibt, mindestens.

Den Löwenanteil stellen Erinnerungsorte für die Toten des Ersten Weltkriegs, die ab etwa 1920 in enormer Zahl errichtet wurden. Vorder...


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