Das Gesicht des Krieges
Auf den Spuren meines Großvaters
Arthur Scholz, geboren 1890 in Osterwieck/Harz, wird im Dezember 1914 in einen Krieg geschickt, gegen den er fünf Monate zuvor noch demonstrierte. Mit 26 Jahren verliert er während der »Schlacht an der Aisne« im Mai 1917 sein Bein und wird zum Krüppel. Seine Enkelin Burga Kalinowski hat sich die Dokumente seines Lebens angeschaut.
Juli 2014. Recherche in Osterwieck. Die Linden blühn und die Kirschen sind schon lange reif. Nach dem Regenguss riecht das Gras richtig grün und die Erde wie ein Gewürz. Ich gehe über den Denkmalplatz. Ein Kindheitsort aus den Ferien bei den Großeltern. Auf dem Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges sind wir natürlich herumgeklettert. Damals fehlte die Soldatenfigur. Jetzt ist sie wieder da. 1992 wurde sie auf ihren alten Platz gestellt. Die ganze Zeit lag die martialische Skulptur hinter dem Denkmal in der Erde. Irgendwer hatte sie nach dem Zweiten Weltkrieg verbuddelt. Kaum einer vermisste sie.
Ich mache Fotos. Das Gesicht des Krieges: Die Figur mit Schwert und Helm, zerschossen und mit toten Augen. Säulen mit den eingemeißelten Namen der Männer aus Osterwieck und Umgebung. Gestorben für nichts und wieder nichts. Für hohle Werte und falsche Ziele, für Gott und Kaisers Reich, für Deutschlands Platz an der Sonne - i...
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