Erneut Verletzte bei Angriff auf eine Schule in Gaza
Israel mobilisiert weitere 16 000 Reservisten/ USA liefert Munition an Israel
Tel Aviv/Gaza. Bei einem neuerlichen Angriff auf das Flüchtlingslager Dschabalija im Norden des Gazastreifens sind am Donnerstag mindestens 15 Palästinenser verletzt worden, die in einer Schule der Vereinten Nationen Zuflucht suchten. Nach Angaben palästinensischer Rettungskräfte griff die israelische Armee aus der Luft eine Moschee in der Nähe der Schule an. Bei der Attacke hätten Trümmer die Schule getroffen. Zwei Menschen trugen demnach schwere Verletzungen davon.
Bei einem Angriff des israelischen Militärs auf eine andere UN-Schule in Dschabalija waren am Mittwochmorgen 16 Menschen getötet worden. Zwei Klassenräume wurden von Panzergranaten verwüstet. In der Schule hatten etwa 3300 Palästinenser Zuflucht gesucht. Der israelische Angriff wurde international scharf kritisiert.
Zwei Wochen nach Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen hat die israelische Armee 16 000 weitere Reservisten mobilisiert. Der israelische Rundfunk meldete am Donnerstag, sie sollten zur Entlastung der kämpfenden Truppen eingesetzt werden. Die Zahl der einberufenen Reservisten belaufe sich damit insgesamt auf 86 000. Das israelische Sicherheitskabinett habe die Armee am Mittwoch angewiesen, den Militäreinsatz im Gazastreifen noch auszuweiten. Am Donnerstag wollte sich die israelische Regierung zu einer Sondersitzung versammeln, um über das weitere Vorgehen zu beraten.
Nur wenige Stunden nach dem tödlichen israelischen Beschuss eine UN-Schule Gaza haben die USA Israel mit neuer Munition versorgt. Die US-Regierung entsprach damit am Mittwoch einer israelischen Anfrage vom 20. Juli, wie das Verteidigungsministerium in Washington mitteilte. US-Verteidigungsminister Chuck Hagel habe die Lieferung drei Tage später genehmigt. Pentagonsprecher John Kirby sagte, es habe sich um eine »rein ministerielle Entscheidung« gehandelt, eine Billigung des Weißen Hauses sei nicht nötig gewesen.
Die USA stünden für die Sicherheit Israels ein, sagte Kirby. Es sei für die nationalen Interessen der USA »entscheidend«, Israel dabei zu helfen, seine Fähigkeit zu einer »starken und reaktiven Selbstverteidigung« zu entwickeln und aufrecht zu erhalten. Der Waffenverkauf stehe mit diesen Zielen im Einklang. Ein Teil der Munition im Wert von umgerechnet rund 750 Millionen Euro stammt aus einem Zwischenlager der US-Armee auf israelischem Boden, sie steht den israelischen Streitkräften im Notfall zur Verfügung. mit Agenturen/nd
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