Bürgerrechtler gibt Bundesverdienstkreuz wieder zurück

DDR -Bürgerrechtler Georg Meusel protestiert mit der Aktion gegen die Haltung Gaucks zu Kriegseinsätzen

  • Lesedauer: 2 Min.
Gaucks Äußerungen zu internationalen Kriegseinsätzen hat viele Menschen erstaunt und auch viele erschüttert. Ein, mit dem Bundesverdienstkreuz geehrter, Pazifist und DDR-Bürgerrechtler will nun diese Auszeichnung nicht mehr tragen.

Zwickau. Aus Protest gegen die Forderung von Bundespräsident Joachim Gauck nach mehr deutschem Engagement in weltweiten Konflikten will der sächsische Bürgerrechtler Georg Meusel sein Bundesverdienstkreuz zurückgeben. »Der Grund dafür sind Ihre Aussagen, die militärische Gewalt als 'letztes Mittel' rechtfertigen, während ich nicht erkennen kann, dass Sie sich angemessen für den Zivilen Friedensdienst einsetzen würden«, schreibt Meusel in einem am Freitag verbreiteten Brief an Gauck. Darin kündigt er an, die Auszeichnung noch am selben Tag per Post zurückschicken zu wollen.

Der 72-jährige Meusel engagierte sich als überzeugter Pazifist in der DDR-Bürgerrechtsbewegung. Er gehörte zu den Gründern des größten Friedensseminars in der DDR. 1998 gründete er das Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage in Werdau bei Zwickau, das für Wege friedlicher Konfliktlösungen eintritt. Im selben Jahr verlieh ihm der damalige Bundespräsident Roman Herzog das Bundesverdienstkreuz.

Gauck hatte zuerst bei der Münchener Sicherheitskonferenz am 31. Januar mehr deutsches Engagement in internationalen Konflikten gefordert und dabei militärische Einsätze ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Meusel schreibt in seinem Brief, er sehe durch die Äußerungen die Menschen diskreditiert, »die nicht wieder ihre Söhne oder Töchter für Militäreinsätze opfern wollen«. Zudem schreibt Meusel, er vermisse die Stimme des Bundespräsidenten, wenn es um die Verteilung von Geldern geht, bei der der Zivile Friedensdienst wesentlich weniger bekomme als der Militäretat. epd/nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.